Rozmiar: 15909 bajtów

1396 April 4. Brieg

Testament Herzogs Ludwig.

Wir Ludwig machen vnd seczczen vnser zelgerethe, alz hernach stehet geschrebin vnd beten, gebiten vnd heysen vnsern liben son vnd allen vnsern erben vnd nachkomlingen, dy vnser erbe besiczczen zullen, daz sy doran toguntlichen thun vnd daz vordem vnd halden, wen wir daz seczczen czu eym rechten zelgerethe, wenne wir sterbin, alz wirs hernach habin geschrebin. Daz erste daz ist, daz wir heisen vnd gebiten vnser sone vnd vnser geerbin vnd manen sy der trewe, dy sy vns schuldig sein, alz erin rechten vatir, das sy dy burger von Lobin lozen vor tusunt marg vnd vor hundirt marg do do wir se in vnsern grosen noten versaczt habin, domete wir ouch vnser lande behalden vnd dirkregin habin vnd daz mit nichte lasen vnd vorkewfen darumb, waz man mag, daz man sy do von brenge vnd bey namen, das man sy lasen zal bey der gulde, dy wir en dorumb vorschrebin habin vnd sy keyns doran hindern, alzo lange, biz daz man sy gelozet. Ouch gebin wir vnd vormals gegebin habin alles vnser heiligthum, alle monstrancien se synt in der kirchen in dem sacrario, off vnserm torme adir wo daz sey, daz vnser gewest ist, alle vnser bucher, sy synt groz adir cleyne, vnd beyde viaticos, den cleynen zal man ansmeden in der kirchen, alle ornat vnd alliz gerethe alczumole sente Hedwigen kirchen czum Brige, vnd alle kelche, sy synt gulden adir zilberen, dy wir ouch vormals dar gegebin habin mit den stehen, vnd alle gerethe, daz dorzu gehoret. Ouch gebin wir czwene ornat mit allem gerete, eyn rotem vnd eyn gellechtin, czu vnser capellen, dy obyn obir der sacristen stet und czu vnserm hawze gehort, daz buch vnd den kellich, daz dorczu gehort, vnd ap nymand were, der daz bewarte, zo zullen iz dy thumherren dem sacristen befelen, daz iz der beware, daz keyns dovon vorlorn werde; vnd dy vicarien zullen habin alle daz opphir, daz do obyn geopphirt wirt, iz sey vil adir wenig. Dyzelben vicarin zullen ouch dy capelle berewchen vnd besyngen czu heiligen czeiten, alz iz vorgehalden ist. Vnd dy ledchin vnd dy kestchin, do dy perlyn ynne legin, vnd alle edil gesteyne, christallen, jaspides vnd alle andir edil gesteyne, wo man daz in vnsern gemachen vyndet, adir wo daz ist, daz zal alliz der kyrchen czu sent hedwigen czum Brige, daz man doraws mache monstrancien adir andir gerethe, waz man vormag, czur kirchen czirheit. Auch bescheiden wir drey hundert marg grosschen vnsers rechten czinses vnd geschosses, funfczig marg off vnserm rathawze czum Brige vnd funfczig off dem ganczen eygen czur Olsn in drey iaren nach enandirn ofczuhebin nach vnserm tode, in dem ersten iare hundirt marg, domete man vnser arme dyner gutlichen vnd liplichen aberichten zal, czum ersten Henrich Rabenaw czwenczig marg, Jban von Nassow czwenczig marg, Gunczel czen marg vnd czwe beste wagenpherd, Petir Schellindorf funf marg, den koche funf marg vnd czwe wagenpherd, Hanna Gronchen firczen marg, Heynke Fogeler czen marg. Das andir hundirt ym andirn iare zal man gebin achczig marg dem capitel czum Brige alzo, daz man dorumb kewfen zal acht marg gulde den acht mansionarien czu ern corpern, daz yczlichir fyrdehalbe marg gancz vnd fol habe vnd czwenczig marg ouch dem capetil, daz man dorumb kewfe czw marg czinsen alle iar ym rorate in dem advent czuteilen, daz iz nicht gebreche den advent. Daz dritte hundert in dem dritten iare zal man gebin czwenczig marg grosschen czur kirchen kegen Legnicz off den thum czum heiligen grabe czum gebewde der kirchen. Den brudirn off den berge czum Brige zal man gebin czen marg czur kyrche, vnd czu eym glazefenstir czu sente Antonio zall man gebin funf marg czur kirchen. Den grohen brudirn zal man gebin funf marg czur kirchen. Czur pharre zal man gebin funf marg czu gebeude der kirchen. Czum heiligen geist ym spetal sal man gebin drey marg den zichen czu er koste. Czu vnser libn frouwen zal man gebin acht marg czu eym glazfenster, daz wir globt habin vnser libn frouwen czumachen, off den thum czum Brige czu sent Hedwig zal man gebin fyrczig marg grosschen, daz man dorvmb kewfe fir marg czinses der kirchen czu gebeude adir waz man darff, vmb dy obirige czwenczig marg, dy do obirlewfen, zal man kewfen czwo marg gulde, eyn zal man theilen czu iergezeiten vnser libn tochtirn der hochg(ebornen) furstynnen frouwen Hedwig von Awswiczen vnd frouwen Margrithen vnsers sons weybe. Dy andir marg zal man theilen pro refectionibus czu dem newen fest vnser libn frouwen, daz man nenuet invencionia Jesu in dem tempil. All vnd sundirlichen sechs grosschen dem Schulmeister vnd seyn gesellen, daz sy daz do haz syngen zullen. Alle vnser gewandt, mentil, rocke, cogiln, iz sey groz adyr cleyn, zal man gebin armen pristirn, schulern vud armen lewten, dy do nicht habin, vnd alle vnser bette gewant, waz daz ist cleyn adir groz, daz zal man in das spetal gebin. Auch heisen wir vnd gebiten vnsenn liben sone, daz her alle vnser schult, dy wir schuldig seyn Franczken Conraden, Clemens Swobisdorff, Petir Hocken, Bestiln vnd andirswo, waz man redelich beweyzet mit vnsern briffen vnd mit redelichir rechenung gelde, vnd nicht off vnser zele lase stehen. Eyn leilachen vnd eyne badecappe, do zal man vns ynne begrabin vnd nicht andirs, vnd zal vns keynen zarch machen, zundir off eyn slecht bret zal man vns legin vnd in daz grab schiben. Auch beten wir vnsern liben son vnd gebiten em alz eyn vatir seym kinde, daz her keynirley geplerre nach getewsche czu vnser beygruft mache, wedir mit rossen, pherden, harnussche, banyren, nach mit keynirley dinge, alz nu dy werlit phlegit, zundir daz her iz halde nacb dem, alz hy geschrebin stet vnd nicht andirs. Czum ersten zal her off vns losen legen eyn gro lanttuch, daz sal man denne teilen bey fir vnd funf elen vnd dorch got armen lewtin gebin; vnd eyn gulden tuch, zo her iz beste gehabin mag, daz zal man nicht off vns legin, zundir zal iz gebin off den thum zum Brige czu eynir kazil; vor daz andir getewsche, daz her nicht treiben zal, zal man gebin drey marg den thumherren vnd drey marg den vicarien. Daz grosse ingesegil vnd daz cleyne, wenne dy czuslagen werden, daz zilber dovon zal man gebin hern Thomas, vnsern schreiber, czu eym kelche, daz her dorczu legit, adir daz cleyn guldin secret vnserm liben sone zal daz bleiben. Herczeliber son vnd allirlibstis kynd, deyn libe beten wir mit ganczen fleysze, daz du vnser vorgeschrebin zelgerethe endist vnd folfurest, als vorgeschrebin stet, als wir deynir libe getruwen vnd glewben, vnd befelen dir dy arme kirche sent Hedwigin czum Brige, die thumherren, dy vicarien vnd dy mansionarien in der befelunge, als vnser libir herre Jesus Christus in seinem enlende am crwcze an seynem ende seyne libe mutir, dy reyne iuncfrowe Maria, beful sent Johannes in seyne hute, alzo nem sy ouch in deyne hute, beschuczczung vnd beschirmung, vnd biz en czuvor, alz sent Johannes vnser liben frouwen Marien vorweser waz, vnd sich daz an, daz dy kirche dorch deynir zelikeit wille, als wir dicke mit dir geret habin, alzo wol alz dorch vnsern willen darkomen ist, vnd thu daz dorch sent hedwigen wille, dy mir vnd dir offte aws grosen noten gehulfen had. Thust du dez nicht, sent Hedwig richt sich festiclich an dir, daz weis vor wor vnd hetten (!) vor, ap du iz nichten tetist, daz du nicht lange wrdist lebin, do hute dich vor, daz raten wir dir off alle trewe, wenne wir daz wissen, daz wir nymand sagen wellen nach torren. Und daz zelgerethe habin wir gemacht, ap wir geling storben, vnd vns nicht mochten bereden nach besynnen, daz iz also bleiben zal; dy weile wir abir lebin vnd vns beregin mogin, behalden wir vns dy macht abe vnd czu czulegen. Vnd kysen dez vnsern libn vettern vnsern herren den bisohoffen czu Bresslaw, herczog Ruprecht vnd vnser andechtige libe, daz capetil czum Brige czu executoribus, ap wir en y libs gethan adir alzo vil gedynet habin, daz sy sich dez vndirwinden vnd daz ynvordern vnd volbrengen, alz do vorne stet geschrebin, vnd befeien en daz off er trewe vnd zele, alz wir en glewben. Dez czu eynir grossir aichirheit vnd bestetigung habin wir vnser groz ingesegil an desen briff lasen hengin. Gegebin czum Brige an sente Ambrosiitage nach gots gebort dreyczenhundirt iar in dem sechsten vnd newenczigsten iare, dobey synt gewest vnser liben getruwen Henrich Rabenaw, Hannus von Dobryn, her Niclas Keppler, thumherre czum Brige vnd Wenzeslaus vnser hoffeschreiber, der diz von vnser befelunge geschrebin had.
Et ad requisitionem specialeque mandatum dicti domini Ludwici ducis Slezie domini Bregensis committentis nobis, subscripto notario, presentem literam scribi sub suo sigillo maiore appendente necnon sigillis suis minoribus tergotenus impressis maiori sigillo et roboratam confirmando gratificando irrevocabiliter et ratificando, contentaque in dicta litera ipse dictus dominus dux Ludwicus me subscriptum notarium, ut ad dictam literam me subscriberem cum testibus in eadem litera conscriptis et in hanc formam publicam redigerem videlicet sub anno dni. M0. CCC nonagesimo sexto, indictione quarta, quarta die mensis Aprilis, hora terciarum vel quasi, in castro Bregensi et ex officio mei tabellionatus roborarem requisivit. Et sic ego Wenczeslaus filius Bartholomei quondam Smolkonis de Qualkendorff, clericus Wratisl. dyocesis publicus imperiali auctoritate notarius presentis huius commissioni instrumenti, disposicioni, ratificationi et gratificationi omniumque contentorum in eadem una cum prenominatis testibus et cum datis et signatura de anno, indictione, die, mense, hora et loco supradictis presens interfui, eaque omnia et singula conscripsi, sicque fieri inde et audivi, hic vero me manu propria subscripsi et sub forma publica redegi signo et nomine meis solitis et consuetis consignando in fidem et testimonium omnium premissorum.

An rothen und grünen Seidenschnüren hängt das grosse Siegel des Herzogs, welches ihn selbst im Brustbilde darstellt, in der Rechten ein Schwert, in der Linken ein Fähnlein mit dem schlesischen Adler haltend. Zu den Seiten der beiden Schultern 2 kleine dreieckige Schilder mit dem schlesischen Adler. Umschrift: † SIGILLUM LUDWICI DEI GRACIA DUCIS SLEZIE ET DOMINI BREGENSIS. Rücksiegel: in der Mitte das kleinere Helmsiegel mit der Umschrift: S. LUDWICI DEI GRACIA DUCIS SLEZIE, und darum 4 Abdrücke einer antiken Gemme.
Abgedruckt bei Rössler, Herzog Heinrich VIII. Beilage 1.


Codex Diplomaticus Silesiae, hrsg vom Vereine für Geschichte und Alterthum Schlesiens, Bd 9, Urkunden der Stadt Brieg. Urkundliche und chronikalische nachrichten über die Stadt Brieg, die dortigen Klöster, die Stadt- und Stiftsgüter bis zum Jahre 1550. Hrsg Dr. C. Grünhagen, Breslau 1870.



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